Hallo Rügen, ich bin wieder da! Habīs dir ja voriges Jahr
versprochen. Mit einem Sturm und Abendgewitter empfingst du
mich in Lauterbach. Zu Agnes Rink nach Vilmnitz musste ich
einfach fahren, sie begrüßen mit einem kleinen
Feldblumenstrauß. Agnes wer bist, wer warst du? Keiner dort
konnte es mir sagen, ich komme dich besuchen wann immer ich
im Norden bin, versprochen.
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Viel bin ich durch die Insel gereist, per Auto, per Rad und zu Fuß. Mit
allen Sinnen genießen.......
in Patzig
höre ich einen so ganz eigenen Klang vom Kirchturm, nie habe ich solch
einen Klang vernommen. Ich lausche, fühle ihn, da kommt ein "hallooh"
bei mir an. Nicht aus dem Kopf, ganz tief in der Magengrube fühle ich es,
so wohlig schön ...... und schon fahre ich weiter, Rappin steht am
Ortseingangschild, am Eingang zur Kirche eine Tafel, ein Blatt mit einer
Rose und dem Spruch
"Wir vermeinen,
Schönheit und Wunder wahrzunehmen,
während Schönheit und Wunder
in Wirklichkeit in uns selber sind"
Die Kirchentür geht auf, doch ein eisernes Gitter versperrt den Zugang,
moderiger Geruch schlägt mir entgegen, ich kann die Schönheit da drinnen
nur erahnen und muss an die "Geschichte von Gott" denken, die
Hermann van Veen vorgetragen hat .... der Glockenturm steht extra auf dem
Hof, da klettere ich rauf....... Zwischen Kasnevitz, meinem Quartier, und
Groß Stresow bis fast Neureddewitz bin ich mehrmals geradelt, habe auf
einer winzigen Brücke verweilt die über einen Bach führt. Ein Pfad mit
alten Weiden zu beiden Seiten hat es mir angetan. Wie ich noch so schaue
über das Luch, entdecke ich
meine so lang vermissten Glockenblümchen, Himmelsschlüsselchen nannte ich
sie als Kind, so zart und zerbrechlich sind sie. Einzelne Bäume ragen über
dem Feld in den Himmel und erfreuen mein Auge. Im Schloss Putbus finde ich
eine Ausstellung, eine Idee verwirklicht. Ein Jahr lang, jeden Tag ein Foto
von dem selben Holunderbusch, den Wolken und dem Wasser in der Nähe hat
eine Fotografin aufgenommen. Von jeder Woche ist je ein Foto aufgereiht in
der Galerie, ein Jahr im Leben eines Baumes........ der Baum lebt nicht mehr
stand dabei, einer Flurbereinigung ist er zum Opfer gefallen, schade.
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Schöne Sonnenuntergänge hab ich erlebt auf Rügen, sie aufgenommen
in mir am Abend, saß ganz still auf einem großen Stein und schaue
nur. Ein Segelboot fährt am Horizont durch die golden und rot
gefärbte Straße, die die Sonne auf die See zeichnet und mich
einlädt zum träumen, darüber zu spazieren..... Einen Stein hob ich
auf und spielte in den Händen mit ihm, eine Muschel mit einer kleinen
Ausbuchtung, eine Perle ist darunter verborgen und ein ganz klein
wenig ist das Gehäuse geöffnet, so muss sie versteinert sein vor
uralter Zeit. An jenem Abend gab ich die versteinerte Muschel her,
schenkte sie einem Wanderer. Wie gern würde er auch einfach den Abend
genießen, da sitzen und schauen, doch leider, keine Zeit. Ganz
behutsam wie etwas zerbrechliches umschloss er sie mit der Hand...
Ich bin wieder zu Haus. Ein paar Tage sind schon vergangen da merke ich es.
Der Schlüssel zu meinem Urlaubsquartier hat sich einfach hineingeschmuggelt
in mein Reisegepäck und ist mitgekommen nach Haus. Ein gutes Omen, ich
fahre wieder dort hin...........
angi Sommer 2004
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