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ja, Zauber einer Reise müsste das Buch betitelt werden, würde es je geschrieben von meinem
Ausflug im Sommer 2003. Ein paar Tag Urlaub wollte ich machen, irgendwo
Nähe Oranienburg. Auf der Autobahn plötzlich ein Schild "B96
Stralsund". Mich fröstelte, in mir kribbelte alles, die Haare
standen zu Berge und ehe ich begriff was passierte fuhr mein Auto mit mir
(nicht etwa umgekehrt!) die B96 lang.
Eine magische Zahl und ein Traum, es
war wie der Besuch in einer anderen Welt. Ich war glücklich in diesen
Tagen auf Rügen, zwar allein, aber nicht einsam, der Urlaub gab mir so
unendlich viel mit für die Zukunft.
Usadel mach ich die erste Pause, ich
steh einfach da und kann es nicht fassen, mich gar nicht satt sehen
Ich fahr schon auf Rügen rauf, das erste mal will ich auf die Karte
sehen, wo will ich denn lang... Da spür ich den Wind, rieche das
Wasser schon und laufe einfach los. Einen Schleichpfad durch die
Dünen und stehe am Strelasund. Die Sachen aus und lang ausgestreckt
war alles eins, der Wind kühlt die schweißnasse Haut ...... In den
Fluten schmeck ich den Sommer, ich fühle mich schwebend.
Agnes Rink
besuche ich in Vilmnitz, hab vorher von ihr gelesen, hab Dank lieber
Freund für den Tipp, ich wäre achtlos an Kirche und Grab auf dem
Hügel vorbei gefahren, und den Sonnenuntergang erlebe ich in
Altreddewitz wie einen Traum, oh ja es ist ein Traum...
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"Die Ostsee
ist sehr weiblich und vielleicht deshalb so unbeschreiblich"
lese ich in einem Büchlein, dass ich in Rambin in einem kleinen Laden fand.
Wer noch nie auf Rügen war
hat spätestens nach dieser Lektüre Sehnsucht danach.
Nirgendwo ist der Himmel so offen
wie in dem Land
mit sanften Hügeln, stillen Seen,
wo in klaren Nächten
Sterne strahlend Schlange stehn.
Wäre Trojas Prinz
nur einmal hier gewesen,
hätte er seinen Apfel
nur diesem Himmel gegeben.
Dessen Wolken können
pausbackige Gesichter
mit langen Nasen,
völlig übergewichtige Hasen,
Schlösser
und dampfende Suppenschüsseln,
Gnome
mit Elefantenrüsseln
und zarte Schleier von Bräuten sein.
Der Himmel stellt sich
auf viele Träume ein.
Und eine Abendglut
wärmt so
als wäre sie von Fleisch und Blut.
Ein stilles Feuerwerk
aus Kirsch-, Purpur-, Rosen-,
Rost-, Scham- und Ziegelrot,
denn
nirgendwo ist der Himmel so offen
Ditte Clemens
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In der Gristower
Kirche klettere ich ganz hoch hinauf und sehe das Land, das Wasser so
weit. Ich genieße den Sturm der hier herrscht, lass den Gefühlen
freien Lauf und den Tränen des Glücks (oder war nur der Wind daran
schuld?) Die Uhren gehen anders hier, das spüre ich. Zukunft ist
gestern und übermorgen zugleich.
In Trent finde eine kleine
Töpferwerkstatt, schönes Handgemachtes sah ich dort und einen
kleinen Jungen, wie selbstverständlich war er dabei durch Büsche zu
kriechen und Kröten zu fangen für sein Terrarium, Er wächst auf
inmitten der Natur, wer da nicht uralt wird .... Auf dem Friedhof
bestätigt es sich, mindestens 90 Jahr werden die Menschen hier. In
der Kirche St. Katharinen liegen Bücher, mitzunehmen gegen eine
kleine Spende. Mir ist, als ist sämtliche utopische Literatur meiner
Jugendzeit, Lem, Tuschel, Frühauf ..., hier gelandet.
Auch Kap Arkona
und Vitt fehlen nicht auf meiner Reise durch Rügen. Am nördlichsten
Punkt konnte ich nicht anders, nach langer Wanderung stieg ich hinein
in das wundervoll kühle Nass, Neptun hatte nichts dagegen Ich weiß
nur eins, ich komme wieder hierher...
angi
Sommer 2003
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