10 Uhr Morgens ist es. Kein gewöhnlicher Tag, es ist der erste Tag des neuen Jahres.

Mit Musik und Tanz, ausgelassener Fröhlichkeit haben wir gefeiert in dem Wissen, das neue Jahr in wenigen Stunden begrüßen zu können. Pünktlich um Null Uhr stellte es sich ein, das neue Jahr 2008.

Nur ein Tack der Uhr war zu hören, schon war das neue Jahr da. Es kam pünktlich, keine Sekunde zu früh und keinen Augenblick zu spät stand es da. Nicht wie ein Zug, der Verspätung hat bei der Ankunft, nicht wie der Kellner, der uns im Lokal auf den bestellten Kaffee lange warten läßt. Das neue Jahr kam ganz pünktlich, ob wir es nun bestellt haben oder nicht.

Das alte Jahr ging, keinen Augenblick zu spät und keine Sekunde zu früh. Es gab kein da capo, keine Zugabe wie bei einem Theaterstück, ob das Jahr ganz besonders gut oder weniger gut war, es verabschiedete sich, ganz pünktlich, es ging, nach dem letzten Tick der Uhr, es war einfach weg...

Ich gehe hinaus in den neuen Morgen des neuen Jahres. Will die frische Luft riechen, einsaugen in mich, schauen, sieht es nun anders aus, das neue Jahr?
Ja, etwas ist anders an diesem Morgen, das sehe, das rieche ich. Die Spuren der Nacht stehen, liegen herum auf den Plätzen, auf dem Rasen, vor den Häusern. Die Überreste der Böller und Raketen, Leuchtfeuer, die wir zur Begrüßung des neuen Jahres in den Himmel geschossen haben.
Oder haben wir mit unserem Feuerwerk das alte Jahr verabschiedet, weil man ja keine Vorschußlorbeeren verteilen soll?

Inzwischen beginnt es zu schneien, ganz sacht und langsam fallen die Flocken vom Himmel, reinigen die Luft und decken die Spuren zu. Ganz gelingt es nicht, die weiße Pracht ist zu zaghaft.
Auf dem Weg nach Hause bin ich und denke, morgen ist für mich der erste Arbeitstag im neuen Jahr. Unwillkürlich kommt mit einem Lächeln ein Gedanke, morgen, am zweiten Tag des Jahres ist erster Arbeitstag für viele Menschen. Da werden jene, die bei der Stadtreinigung arbeiten, in ihre Fahrzeuge steigen, durch die Straßen fahren und auf Bürgersteigen mit ihren Reinigungsmaschinen und uns befreien von ... den Spuren dieser Nacht.

angi
01.01.2008